Reihe: Umgang mit Macht

Gutes kann man nicht erzwingen (Teil 7)

Viktor Klassen
20.1.2023
5
Minuten Lesezeit
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Sed ut perspiciatis unde omnis iste natus error sit vol uptatem accusantium doloremque laudantium, total merem aperiam, eaque ipsa quae ab illo inventore veritatis et quasi architecto beatae nugit

Sed ut perspiciatis unde omnis iste natus error sit voluptatem accusantium doloremque laudantium, totam rem aperiam, ipsa quae ab illo inventore veritatis et quasi architecto beatae vitae dicta sunt explicabo. Nemo enim ipsam voluptatem quia voluptas sit aspernatur aut odit aut fugit, sed quia consequuntur magni dolores eos qui ratione voluptatem sequi nesciunt.

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  • Sed ut perspiciatis unde omnis iste natus error.
  • Quia voluptas sit aspernatur aut odit aut fugit.
  • Inventore veritatis et quasi architecto.
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Article by
Jenny Wilson

Eine erzwungene Entschuldigung

 

Ich hatte mich als Führungskraft in meinem Ehrenamt, in einer Kirchengemeinde, in einem Vortrag vergaloppiert. Ich hatte Dinge gesagt und öffentlich auf eine Weise Kritik geübt, dass man es so nicht stehen lassen konnte. Also bekam ich Besuch von einer anderen Führungskraft und wurde mit meinen Fehlern konfrontiert. Zuletzt wurde ich gefragt: „Willst du dich dafür entschuldigen oder soll ich die Sache geraderücken?“ Ich wähnte mich in einer Zwangslage und antwortete daher: „Ich mache das selber“ – und hatte doch noch Zweifel an meiner Schuld. An dem Tag meiner Entschuldigung nun war ein Gast anwesend, der mir später sagte: „Ich bin schwer beeindruckt. Ich habe noch nie erlebt, dass sich eine Führungskraft in aller Öffentlichkeit entschuldigt hat.“ – Was wäre, wenn dieser Gast gewusst hätte, dass die Entschuldigung zumindest zu einem Teil erzwungen war? Ich erkenne in meinem Bekenntnis leider keine gute Tat. Vielmehr ärgere ich mich über die andere Führungskraft, die mich zur Entschuldigung gedrängt hat, und schäme mich über mich selbst, weil ich nicht das Rückgrat hatte, zuerst Klarheit über den Sachverhalt zu gewinnen und erst dann zu handeln.

Eine erzwungene gute Tat

 

Ich frage meine Frau, ob ihr aus der Arbeitswelt Beispiele einfallen, in denen sich eine gute Tat als erzwungen erweist. Ihr fallen nur die eigenen Kinder ein, für einige Jahre ihre Arbeitswelt. Eines davon hat ihr mal geholfen, ohne dass meine Frau dazu aufgefordert hatte. Sie war ganz angetan von der guten Tat unseres Kindes – bis sie erfuhr, dass ich mein Kind dazu aufgefordert hatte. – Erweist sich eine Wohltat als erzwungen, ist dies für den Empfänger meist eine Enttäuschung. Eine gute Tat erweist sich nur dann als gut, wenn sie freiwillig getan wird.

 

Freiwilligkeit vs. Zwang - auf der Arbeit

 

Der Leser könnte einwenden, dass dieser Gedanke für den Arbeitsalltag nicht so entscheidend sei. Die genannten Beispiele stammen aus dem Privatleben, nicht aus der Arbeitswelt. Auf der Arbeit geht es nicht um Freiwilligkeit; vielmehr gibt es Aufgaben, die getan werden müssen. Und der Chef kann diese vom Mitarbeiter einfordern. – Ich bin an meinen Bekannten erinnert: Er hatte die Führung einer Familienbildungsstätte übernommen und die Aufgaben neu verteilt. Eine Mitarbeiterin aber weigerte sich: „Nein, ich übernehme die mir zugewiesene Arbeit nicht. Ich habe sie auch früher nicht erledigt.“ Dabei war diese Arbeit Teil ihres Arbeitsvertrages – und vor allem war die Erledigung dieser Tätigkeit notwendig; es galt, das Überleben der Bildungsstätte zu sichern. Die Arbeit war einfach zu erledigen – sei es gezwungen oder freiwillig. – Kompliziert.

 

Doch es wird noch komplizierter. Angenommen, ein Vorgesetzter schreibt mir eine Email und fordert mich darin gegen meinen Willen auf, einem neuen Kollegen in den ersten Wochen zu helfen, sich gut in der Firma einzuleben – wie könnte ich diesem neuen Kollegen ehrlich begegnen? „Guten Morgen, mein Name ist Viktor. Unser Chef hat mich dazu verpflichtet, dich in die Firma einzuführen und dir zu helfen, damit du dich möglichst wohl fühlst. Ich muss das tun.“? – Vielleicht können manche Aufgaben per Dekret übertragen werden. Doch sobald es um die Arbeit an und mit Menschen geht, wird das Führen mittels Zwang unmöglich.

 

Wie eine christliche Führungskraft führen sollte

 

Eine der größten christlichen Führungskräfte überhaupt, der Apostel Paul(us), hat diese Idee stark betont. Als Paul seinen Mitarbeiter Phil zu einer Wohltat bewegen wollte, war es ihm ungeheuer wichtig, dass diese Wohltat freiwillig getan wurde. Paul hatte zwar die Berechtigung, seinem Mitarbeiter Phil zu gebieten, aber er nahm dieses Recht nicht in Anspruch. Warum? Weil Zuneigung nicht erzwungen werden kann; weil eingeforderte Wertschätzung wertlos ist; weil zwischenmenschliche Wärme und ein gutes Klima nicht vom Chef befohlen werden können; weil unfreiwillige Liebe ein Widerspruch in sich selbst ist. Um es mit einem Satz auszudrücken: Alles Gute geschieht freiwillig. Und das gilt nicht nur für das Privatleben, sondern auch für die Arbeitswelt.

 

Der wichtigste Aspekt guter Führung

Für den Leser, der auch meine anderen Artikel zum Umgang mit Macht gelesen hat, sei gesagt, dass ich hiermit beim zentralen Punkt angelangt bin. Wollen wir Macht richtig ausüben und andere dazu bewegen, etwas zu tun, muss dies mit Freiwilligkeit verbunden sein. All unser Führen muss beim Mitarbeiter bewirken, dass er das Gute tun möchte – wünschen wir uns doch Unternehmen, in denen die Mitarbeiter ihre Arbeit gerne und freiwillig tun, nicht widerwillig und unter Zwang oder gar getrieben von Angst. Denn das Gute entsteht nur, wenn es freiwillig getan wird.

 

Kein Zwang und dennoch Einfluss

 

Deshalb erzwang Paul es auch nicht: Er baute nicht mithilfe von Dritten Druck auf, um Phil zur Wohltat zu drängen. Er benutzte kein manipulatives Lob, um Phil zum Handeln zu zwingen. Für Phil blieb nicht unklar, ob es sich um eine Bitte oder einen Befehl handelte. Paul formulierte keine unehrliche Bitte, gegen die sich Phil hätte wehren müssen, weil Paul ihn vor vollendete Tatsachen stellte. Paul benutzte keine Tricks, die Phil in eine Zwangslage brachten. – Das bedeutet nicht, dass Paul Phil ganz in Ruhe ließ, um überhaupt keinen Einfluss auf Phil auszuüben. Und ob Paul etwas tat: Er brachte seine Bitte vor Dritten vor, allerdings vor den engsten Freunden Phils. Er lobte Phil und bestärkte ihn damit in seiner Nächstenliebe. Er kommunizierte klar. Er äußerte eine Bitte und war dabei transparent, aber er stellte sehr deutlich die Möglichkeit heraus, zu seiner Bitte Nein sagen zu können. Wie gesagt: Paul benutzte keine Tricks – aber er führte. Paul wünschte sich eine Wohltat von Phil, nur musste diese freiwillig sein.

 

Gute Führung oder Manipulation?

 

An der Freiwilligkeit lässt sich schließlich auch der Unterschied zwischen illegitimer Manipulation und guter Führung erklären. Wir alle erleben das in der Werbung: Wenn ich durch die Werbung auf ein Produkt aufmerksam werde, Gefallen an dem Produkt finde und es schließlich kaufe, weil ich es haben will, ist es gute Werbung. Wenn ich mich allerdings nach dem Kauf eines Produktes ärgere und denke: „Ich wurde reingelegt. Eigentlich wollte ich das Produkt nicht kaufen.“, handelt es sich um eine fiese Masche. Ich bin auf solche Weise zu einem Zeitschriften-Abo gekommen: „Unterschreibe hier! Damit hilfst du mir. Du kannst auch direkt im Anschluss kündigen.“ Es war in dem Moment, als hätte mir jemand den Sinn für gesundes Entscheiden getrübt. Ich hatte mich reinlegen lassen. – Nun habe allerdings auch ich von einem Mitarbeiter den Vorwurf erhalten, er würde gewisse Dinge nur tun, weil ich ihn dazu überredet hätte. Wenn er recht hat, habe ich als Führungskraft an dieser Stelle stark versagt. Das Gute lässt sich nicht erzwingen.

Viktor Klassen
20.1.2023
5
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