Reihe: Umgang mit Macht

Der Benjamin-Franklin-Effekt (Teil 8)

Viktor Klassen
27.1.2023
8
Minuten Lesezeit
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Sed ut perspiciatis unde omnis iste natus error sit vol uptatem accusantium doloremque laudantium, total merem aperiam, eaque ipsa quae ab illo inventore veritatis et quasi architecto beatae nugit

Sed ut perspiciatis unde omnis iste natus error sit voluptatem accusantium doloremque laudantium, totam rem aperiam, ipsa quae ab illo inventore veritatis et quasi architecto beatae vitae dicta sunt explicabo. Nemo enim ipsam voluptatem quia voluptas sit aspernatur aut odit aut fugit, sed quia consequuntur magni dolores eos qui ratione voluptatem sequi nesciunt.

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  • Sed ut perspiciatis unde omnis iste natus error.
  • Quia voluptas sit aspernatur aut odit aut fugit.
  • Inventore veritatis et quasi architecto.
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Sed ut perspiciatis unde omnis iste natus error sit voluptatem accusantium doloremque laudantium, totam rem aperiam, ipsa quae ab illo inventore veritatis et quasi architecto beatae vitae dicta sunt explicabo. Nemo enim ipsam voluptatem quia voluptas sit aspernatur aut odit aut fugit, sed quia consequuntur magni dolores eos qui ratione voluptatem sequi nesciunt.

Article by
Jenny Wilson

Erste Reaktion: Es fällt schwer, um etwas zu bitten

Ich hatte einen Artikel darüber geschrieben, wie eine Führungskraft auf eine gute Art und Weise um einen Gefallen bitten kann. Ich hatte nur das Wie beschrieben. Doch die erste Reaktion darauf bekam ich von einem Geschäftsführer, dem ein anderer Gedanke gekommen war: „Mir fällt es schwer, überhaupt um etwas zu bitten. Ich merke, dass ich es gerne vermeide und muss mir klar werden, warum dem so ist.“

 

Nicht bitten, sondern anordnen

Manche bitten nur ungern; sie erteilen lieber Anordnungen. Und damit meine ich nicht die Führungskräfte, die ihren Mitarbeitern normale Anweisungen geben. Es geht mir hier um Fälle, in denen eine Bitte angebracht wäre: Neue Situationen, die abzusprechen wären; außerordentliche Hilfeleistungen; Arbeiten, die nicht vertraglich geregelt sind. Erhalten Mitarbeiter auch in diesen Situationen bloß Anordnungen, entsteht zwangsläufig eine Distanz – die Mitarbeiter werden so nämlich zu reinen Befehlsempfängern degradiert.

 

Nicht bitten, sondern selber machen

Andere bitten ungern, weil sie die Arbeit lieber selber erledigen. Ich bin erschrocken, wie viele Personen mir hier einfallen: Nette, hilfsbereite und fleißige Leute. Aus irgendeinem Grund ist es ihnen unangenehm, andere um Hilfe zu bitten: Vielleicht möchten sie keinem zur Last fallen, vielleicht möchten sie sich keine Blöße geben – also lieber selbst helfen. So lassen sich allerdings keine Menschen führen, zumindest nicht viele.

 

Es kann weh tun

Offensichtlich sind also Nachteile damit verbunden, um einen Gefallen zu bitten. Ich vermute, dass der größte Nachteil darin besteht, dass man enttäuscht werden kann. Ich fühle noch heute die Enttäuschung über eine Bitte, die ich einer Mitarbeiterin gegenüber äußerte. Nur sie konnte mir in dieser Situation helfen und sie war, so meine Einschätzung, auch in der Lage dazu. Aber ihre Antwort war Nein – und in mir machte sich Enttäuschung breit – und es entstand überdies eine gewisse Distanz.

 

Zweite Reaktion: Im Arbeitsalltag irrelevant

Eine zweite Reaktion auf meinen Artikel kam von einer Freundin, die eng mit ihrer Geschäftsführung zusammenarbeitet. Ihr freundlicher Rat an mich lautete: „Dein Artikel interessiert Führungskräfte nicht. Er ist nicht relevant, weil es auf der Arbeit nicht darum geht, um einen Gefallen zu bitten. Ich zum Beispiel würde das von meiner Chefin nicht erwarten. Ich bekomme Aufträge, die zu erledigen sind. Und das ist gut so.“ Sie hatte an ihrer früheren Arbeitsstelle die Erfahrung gemacht, dass die Bitten des Chefs dazu führten, ständig zu viel zu arbeiten. – Ich befrage Google und finde nur Texte, die davon reden, dass der Mitarbeiter den Chef um einen Gefallen bittet, nicht umgekehrt. Sollte ein Chef tatsächlich nicht bitten?

 

Was die Künstliche Intelligenz dazu meint

Weil es schon spät ist und ich keinen anderen Gesprächspartner habe, frage ich den Chatbot ChatGPT: „Warum ist es schlecht, wenn ein Chef um einen Gefallen bittet?“ Ich bekomme die Antwort, „dass es die Professionalität und die Hierarchie in der Arbeitsbeziehung beeinträchtigen kann. Es kann so aussehen, als ob der Chef nicht die Autorität hat, um selbst bestimmte Aufgaben auszuführen oder Entscheidungen zu treffen. Es kann auch den Eindruck erwecken, dass der Chef seine Verantwortung auf die Mitarbeiter abwälzt. Es kann auch unangemessen sein, wenn der Chef um Gefallen bittet, die über die typischen Aufgaben und Verantwortungen des Mitarbeiters hinausgehen und ihm zusätzlichen Stress und Belastungen verursachen.“

 

Das Bitten ist jetzt auch nicht der Alltag …

Es gibt also gute Argumente gegen das Bitten. Und vermutlich kommt es auch nicht täglich vor. Der Alltag ist davon geprägt, dass der Arbeitgeber Anweisungen gibt, die im Rahmen seines gesetzlich geregelten Direktionsrechts liegen: Er sagt, was zu tun ist, innerhalb der vertraglich geregelten Arbeitszeit, an dem vertraglich geregelten Ort, er gibt den vertraglich geregelten Arbeitsinhalt vor sowie eine gewisse Ordnung. Doch gilt das auch für die kritischen Situationen, die zwar selten sind, in denen aber die großen Entscheidungen getroffen werden – wenn neue Wege beschritten und die Mitarbeiter mitgenommen werden müssen?

 

… könnte in besonderen Momenten aber angebracht sein 

Ich frage wieder ChatGPT: „Wann wäre es angemessen, dass der Chef um einen Gefallen bittet, anstatt eine Anordnung zu geben?“ Prompt kommt die Antwort: „Wenn es um eine Aufgabe geht, die nicht Teil der normalen Aufgaben und Verantwortungen des Mitarbeiters ist, aber dennoch erledigt werden muss. Wenn die Aufgabe optional ist und der Mitarbeiter die Möglichkeit hat, selbst zu entscheiden, ob er sie ausführen möchte. Wenn die Aufgabe eine Zusammenarbeit erfordert, und das Team eine gemeinsame Entscheidung treffen muss.“ Es gibt also doch Gründe, in denen der Mitarbeiter gefragt werden sollte.

 

Die Vorteile einer Bitte

Und es gibt auch Vorteile – und damit meine ich nicht die Vorteile für den Bittenden, dem ein Gefallen getan wird. Das Bitten kann auch Vorteile für den haben, der hilft. Denn vielleicht will er oder sie Gutes tun und weiß bloß nicht, wie. Menschen wollen helfen; sie wollen Mühe, Zeit und Geld investieren – für Dinge und Personen, die ihnen am Herzen liegen. Nur soll es aus freien Stücken geschehen. Deutlich wurde dieser Aspekt für mich, als das Führungsteam meiner Kirchengemeinde der ganzen Gemeinde mitteilte, welche Unterstützung in praktischer und finanzieller Hinsicht nötig war. Die Gemeinde meinte unisono: „Endlich sagt ihr, wie wir helfen und was wir geben können. Warum habt ihr so lange geschwiegen?“ – Bitten wir also in rechter Weise um Hilfe.

 

Wie man richtig bittet

Wie das zu tun ist, habe ich in dem eingangs zitierten Artikel ausführlicher behandelt: Man sollte den eigenen Vorteil nennen, die eigenen Gefühle offenbaren, ohne manipulativ zu sein, Nachteile für das Gegenüber nicht verschweigen und die Bitte so gestalten, dass sich das Gegenüber nicht aktiv gegen die Bitte wehren muss. Diese Aspekte sind im Neuen Testament nachzulesen, wo Paul seinen Mitarbeiter Phil um einen Gefallen bittet: Phil sollte seinem entlaufenen Leibeigenen vergeben und ihn idealerweise gar in die Freiheit entlassen.

 

„Hilf bitte, es ist zu deinem Vorteil!“

Dies schien für Phil nur Nachteile zu haben. Doch nun warb Paul mit dem einen Vorteil, der sich für Phil ergeben würde, wenn er der Bitte Folge leisten sollte: „Vielleicht ist Onesimus eine gewisse Zeit von dir getrennt gewesen, damit du ihn jetzt für immer besitzen kannst – aber jetzt nicht mehr als einen Sklaven, sondern als viel mehr: als einen geschätzten Bruder. Das ist er bereits für mich, wie viel mehr könnte das für dich gelten!“ Mit anderen Worten warb Paul damit, dass sich vielleicht eine wertvolle Beziehung für Phil ergeben könnte.

 

Wo Beziehungen entstehen

Beziehungen entstehen nämlich dort, wo wir einander Gefallen tun. Konkret erlebt habe ich dies, als mein Chef mich darum bat, über einen längeren Zeitraum die Arbeit von meinem Kollegen zu übernehmen, dessen Kind ernsthaft erkrankt war. Bis heute habe ich nie wieder so viel arbeiten müssen. Aber zugleich ist zwischen meinem Kollegen und mir eine echte Freundschaft gewachsen. Man spricht hier vom Benjamin-Franklin-Effekt: Wir finden Menschen sympathischer, denen wir einen Gefallen getan haben. Zugleich sagt derjenige, der uns um Hilfe bittet indirekt, dass er uns mag, wertschätzt und für vertrauenswürdig hält. Ich meine, dass dies auch für Führungskräfte ein gutes Argument dafür ist, in geeigneten Momenten um einen Gefallen zu bitten – und dabei den Vorteil zu benennen, den es für den Helfenden haben könnte: Es könnte zu guten Beziehungen führen.

Viktor Klassen
27.1.2023
8
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