Reihe: Umgang mit Macht

Um einen Gefallen bitten (Teil 6)

Viktor Klassen
13.1.2023
6
Minuten Lesezeit
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Sed ut perspiciatis unde omnis iste natus error sit vol uptatem accusantium doloremque laudantium, total merem aperiam, eaque ipsa quae ab illo inventore veritatis et quasi architecto beatae nugit

Sed ut perspiciatis unde omnis iste natus error sit voluptatem accusantium doloremque laudantium, totam rem aperiam, ipsa quae ab illo inventore veritatis et quasi architecto beatae vitae dicta sunt explicabo. Nemo enim ipsam voluptatem quia voluptas sit aspernatur aut odit aut fugit, sed quia consequuntur magni dolores eos qui ratione voluptatem sequi nesciunt.

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  • Sed ut perspiciatis unde omnis iste natus error.
  • Quia voluptas sit aspernatur aut odit aut fugit.
  • Inventore veritatis et quasi architecto.
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Sed ut perspiciatis unde omnis iste natus error sit vol uptatem accusantium doloremque laudantium, total merem aperiam, eaque ipsa quae ab illo inventore veritatis et quasi architecto beatae nugit

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Sed ut perspiciatis unde omnis iste natus error sit voluptatem accusantium doloremque laudantium, totam rem aperiam, ipsa quae ab illo inventore veritatis et quasi architecto beatae vitae dicta sunt explicabo. Nemo enim ipsam voluptatem quia voluptas sit aspernatur aut odit aut fugit, sed quia consequuntur magni dolores eos qui ratione voluptatem sequi nesciunt.

Article by
Jenny Wilson

Auffordern, ermutigen, trösten – mir fehlt ein Wort

In einem früheren Artikel habe ich Robert Dahl zitiert, „dass Person A dann Macht über Person B hat, wenn sie B dazu bringen kann, etwas zu tun, was B sonst nicht täte.“ Und was läge hier näher, als das simple „Auffordern zur Tat“? Das Auffordern erscheint als die grundlegendste Art, Macht auszuüben. – Doch gefällt mir der Begriff „Auffordern“ nicht so recht, trägt er doch nicht die breite Bedeutung dessen, worum es hier geht. Mir fällt im Deutschen einfach kein passenderes Wort ein. Im Altgriechisch-Studium ist mir so ein passendes Wort begegnet, parakaleo hieß das. Im Wörterbuch finde ich dazu folgende Einträge: „auffordern, ermahnen; um etwas bitten oder ersuchen; jemanden ermuntern, trösten; oder auch: gut zureden, freundlich zusprechen“. Es geht darum, jemanden mit Worten in eine Richtung zu bewegen. Vielleicht kommt der Ausdruck „appellieren“ dem am nächsten. Wikipedia bezeichnet den Appell als rhetorisches Überzeugungsmittel.

Wladislaw Jachtchenko, Kommunikationstrainer und Buchautor, meint, dass man hierbei drei Methoden unterscheiden könne: Er nennt zuerst das Überreden, wie es ein Kind bei seinen Eltern tun würde. Dagegen spreche allerdings, dass wir keine Kinder mehr sind. Zweitens führt Jachtchenko das Überzeugen an, bei dem man gute Argumente liefert. Doch nennt er auch hier ein – Brecht’sches – Gegenargument: „Ein gutes Argument wirkt wundervoll, nur nicht für den, der was hergeben soll.“ So kommt er drittens zur Manipulation – und diese sei durchaus berechtigt, wenn sie nur dem Wohle des anderen dient. Ich habe meine Zweifel an allen drei Einschätzungen.

Mein historisches Vorbild

Ich möchte ein anderes Modell vorschlagen und orientiere mich hierbei an meinem Vorbild Paul(us), dessen Texte ich in der Bibel finde. Dieser wünschte, dass sein Freund und Mitarbeiter Phil den entlaufenen Knecht Onesimus wieder freundlich aufnahm und ihn womöglich sogar in die Freiheit entließ. (Zur herausfordernden Sklaverei-Problematik verweise ich auf die hilfreichen Gedanken von Rebecca McLaughlin in ihrem Buch Kreuzverhör.) Dieser Onesimus hatte seinem Herrn Phil einen Schaden verursacht und war entgegen dem römischen Recht entlaufen. Zuletzt hatte Onesimus, wie es scheint, zum christlichen Glauben gefunden und war schließlich ein Mitarbeiter von Paul geworden. Wie also würde Paul an Phil appellieren? Wie würde er ihn bitten, Onesimus freundlich aufzunehmen und vielleicht sogar wieder zurück nach Rom, zurück zu Paul zu senden? Ich finde vier Punkte, die noch heute – in einem, zugegeben, völlig anderen Kontext – hilfreich sind.

Den eigenen Vorteil benennen

Paul nannte zuerst den Vorteil, den er sich selbst daraus versprach. Er bat für Onesimus, weil dieser für ihn wie ein Sohn geworden war, den er tief ins Herz geschlossen hatte. Paul würde später auch sagen, welche Vorteile es für Phil gab. Doch zuerst verriet er, warum es ihm selbst wichtig war. Ich habe dieses einfache Prinzip in einem sehr viel unbedeutenderen Fall bei meinem Kollegen angewandt: „René, könntest du für mich eine Schulung übernehmen – am Samstag? Ich würde gerne mit meiner Frau in ein warmes Land, um etwas Ruhe zu finden.“ – Wenn mir jemand vorenthält, welchen Vorteil seine Bitte für ihn hat, werde ich misstrauisch. – Apropos warmes Land: Ich musste auch noch meine Eltern fragen, ob sie auf die Schnelle eine Woche lang meine Kinder hüten würden. Sollte ich sie fragen, ob sie Zeit mit ihren Enkeln verbringen wollten? Oder sollte ich sagen, dass meine Kinder sie gerne sehen würden? Diese Argumente sind nicht schlecht. Aber in erster Linie wollte ich Urlaub machen.

Gefühle offenbaren, nicht hervorrufen

Zweitens offenbarte Paul seine Gefühle. Er sagte, warum ihm die Bitte so wichtig war: „Onesimus ist mein Kind.“ Doch zugleich drückte er nicht manipulativ auf die Tränendrüse. Eigene Emotionen zeigen und Emotionen beim anderen wecken sind zwei Paar Schuhe – man darf diese zwei Punkte nicht miteinander verwechseln, auch wenn es Überschneidungen gibt. Ich kann eine gewisse Emotionalität vortäuschen, um beim anderen ein Gefühl hervorzurufen. Oder ich kann selber echte Emotionen haben und diese mitteilen. Diese zwei Handlungen sind von außen nur schwer zu unterscheiden; jeder weiß wohl selbst am besten, wie echt seine Emotionen sind.

Nachteile benennen

Drittens teilte Paul mit, welche Nachteile für Phil mit der Bitte verbunden waren. Paul erwähnte explizit, dass Onesimus seinem Herrn Phil Schaden zugefügt hatte, anstatt ihm Nutzen zu bringen. Dieser Schaden musste bei Phil einigen Ärger verursacht haben. Paul unterschlug also nicht, dass seine Bitte für Phil auch emotional herausfordernd war. Diesen Aspekt hat meine Bekannte berücksichtigt. Als sie mit ihrer Chefin über die Neuregelung ihrer Arbeitszeiten sprach, um diese zu ihren Gunsten zu verändern, legte sie offen, welche Nachteile sich daraus für die Chefin ergeben würden. Natürlich hatte meine Bekannte Gründe für ihre Bitte und formulierte diese auch. Aber die Nachteile gehörten ebenfalls auf den Tisch. Das ist umso wichtiger, wenn die Chefin eine Bitte an ihre Mitarbeiterin äußert.

Sich nicht aktiv gegen die Bitte wehren müssen

Schließlich schickte Paul Onesimus aus Rom zu seinem Herrn nach Kleinasien, der heutigen Westtürkei, zurück. War Phil bereit, der Bitte Pauls nachzukommen, musste er ihn aktiv wieder nach Rom zurücksenden. Wie aufwendig das doch war! Wäre es nicht einfacher, Paul schriebe den Brief mit der Bitte, Onesimus als Mitarbeiter behalten zu dürfen, um die Antwort von Phil abzuwarten und dann zu handeln? Möglichweise war Onesimus den ganzen Weg umsonst gereist und konnte direkt wieder nach Rom zurückkehren. – Dennoch war dieses Vorgehen richtig. Denn die Bitte von Paul war nicht derart formuliert, dass Phil aktiv werden musste, um sie abzulehnen. Umgekehrt: Phil musste aktiv werden, um die Bitte zu erfüllen. Dieses Prinzip hat sogar Eingang in die DSGVO gefunden: Niemand darf, anders als früher, ungefragt seinen Newsletter zusenden. Vielmehr muss sich der Abonnent aktiv anmelden. Offenbar ist diese Regel so häufig missachtet worden, dass es ein Gesetz dagegen brauchte.

Gelten diese Regeln immer?

Darf man bei Bitten also niemals Tricks anwenden? Von meiner Mitarbeiterin bekomme ich den Einwand, dass Paul und Phil halt eine enge Beziehung hatten. Genau – darum geht es. Ist die Beziehung bereits gestört oder gar nicht vorhanden, mögen nur Tricks helfen. Aber ich persönlich wünsche mir, dass man mir mit Ehrlichkeit begegnet; ich will nicht benutzt werden. Und ich möchte auch andere nicht manipulativ für meine Sache gewinnen. Ob das allerdings immer möglich ist, weiß ich nicht. Was meinst du?

Paul führte später im Text übrigens auch die Aspekte auf, die vorteilhaft für Phil waren. Aber dazu später. Für heute möchte ich dir abschließend eine Übung vorschlagen: Bitte deinen Mitarbeiter um eine Sache, bei der du seine Hilfe benötigst, und wende dabei alle vier Regeln an. Ich wäre sehr interessiert an deinen Erfahrungen.

Viktor Klassen
13.1.2023
6
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