Ein Tyrann hatte auf seinem Weg zur Macht die Hilfe von einer Gruppe erhalten, die sich ihrerseits Vorteile von dem Tyrannen versprach. Wie würde diese Geschichte wohl enden? Die Antwort ist brutal, aber wunderbar in dem Film No country for old men dargestellt: Um gestohlenes Geld zurückzubekommen, heuern Banker einen kaltblütigen Killer an. Doch die ersten Personen, die dieser erledigt, sind die beiden Banker selbst – er will das Geld für sich. Die Banker haben mit dem Feuer gespielt und sich dabei mehr als verbrannt.

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Nicht nachgedacht

Ähnliches passierte rund um den ersten König von Israel, Abimelech. Dieser hatte sich die Gunst der Bewohner von der Stadt Sichem gesichert und mit ihrer Hilfe seine eigenen Brüder ermordet, um alleiniger Machthaber zu werden. – Doch hatten die Bewohner von Sichem nicht nachgedacht? Sie hatten zu Abimelech gehalten, weil er ihr Bruder war; und er hatte seine Brüder ermorden lassen, weil ihm diese im Wege standen. Was würde Abimelech also tun, wenn ihm einst die Bewohner von Sichem im Wege stehen würden? – Und hatte auch Abimelech nicht weitergedacht? Die Leute von Sichem halfen ihm, die anderen Mächtigen zu beseitigen, weil es ihnen opportun erschien. Vielleicht meinten sie, Abimelech würde nach ihrer Pfeife tanzen. Was also würden die Bewohner von Sichem tun, wenn es ihnen opportun erschien, Abimelech durch einen anderen zu ersetzen? „Men of no conscience will be men of no constancy.” (Matthew Henry)

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Ein böser Geist von Gott

Aber der Reihe nach. Abimelech herrschte nach seiner Krönung drei Jahre als König über ganz Israel. Schließlich kam es jedoch, wie es kommen musste: Es gab den Bruch zwischen ihm und den Bewohnern von Sichem. Ausgerechnet diejenigen, die ihm zum Königtum verholfen hatten, wandten sich jetzt gegen ihn. Die Bibel erklärt dies damit, dass Gott einen bösen Geist zwischen den König und die Stadt Sichem sandte. Gott wollte ihre Bluttat rächen und wählte dazu eine bemerkenswerte Methode: Er ließ die beiden Übeltäter aufeinander losgehen. Sie sollten sich gegenseitig niedermachen.

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Die falschen Helfer engagieren

Die Bewohner von Sichem engagierten Wegelagerer, die Abimelech auf seinen Reisen auflauern und gefangen nehmen sollten. Sie hatten von ihrem Meister – Abimelech – gelernt. Denn einst hatte er Gangster angeheuert, die seine regierenden Brüder umbringen sollten – was diese auch taten. Diesmal allerdings ging der Plan schief. Die Wegelagerer konnten Abimelech nicht fassen. Stattdessen raubten sie die Leute aus, die des Weges kamen. Sie gingen eben ihrem Wesen nach; sie waren nun mal Wegelagerer. Anstatt Abimelech zu fassen, plagten sie die Bürger des Landes, vermutlich auch Leute von Sichem selbst. Die Bewohner von Sichem hatten sich mal wieder ins eigene Fleisch geschnitten. Boshafte Menschen für seine Zwecke anzuheuern, wird stets dazu führen, das Böse selbst erleiden zu müssen. Abimelech hingegen saß sicher in seiner Burg.

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Unrecht ist ein schlechter Klebstoff

Unrecht kann also niemals der Klebstoff sein, der Gruppen zusammenhält. Unrecht kann auch nicht die Verbindung von der Führung und dem Volk begründen. Man wäre beispielsweise auch schlecht beraten, mit jemandem Kontakt zu pflegen, der sich ständig über andere lustig macht. Man müsste stets damit rechnen, das nächste Opfer einer Lästerattacke zu werden. Das wird derzeit an Oliver Pocher und seiner Frau Amira deutlich: Hatte sich Pocher zuvor über andere lustig gemacht, ist nun seine Frau das Opfer. Oliver Pocher bleibt Oliver Pocher. Und das hätte sie wissen können. Zwar hatte er seine Spitzen bislang nicht gegen sie gesetzt – aber nicht, weil er so ein loyaler Typ ist.

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Warum unrechte Führung unterstützt wird

Und es gilt auch: Wenn jemand einen schlechten Charakter beweist, indem er jemandem hilft, mit unrechten Mitteln einen Machtkampf zu gewinnen, wird er auch bereit sein, dieser Person die Macht mit unlauteren Mitteln wieder zu entreißen. Will man also sichergehen, dass Führung so richtig misslingt, benutze man unlautere Methoden und setze auf Menschen mit falschem Charakter. – Warum das trotzdem geschieht? Weil es in dem jetzigen Moment so verlockend scheint, kurzfristig seine Vorstellungen und Ziele durchzusetzen, sodass man einen falschen Charakter und die boshafte Methode in Kauf nimmt. 

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